Innovativ und dem Zeitgeist entsprechend, dennoch aber mit einer sehr langen Geschichte: Bambusparkett ist ein Bodenbelag, über den man ruhig einmal nachdenken kann. Schon vor Jahrtausenden wussten die Menschen, dass Bambus mehr ist als nur ein Gras. Man entdeckte das Material als Werkstoff für verschiedenste Belange. In der heutigen Zeit erlebt das Rohmaterial ein Revival, weil sich die Menschheit immer mehr darüber bewusst wird, dass ohne ein Umdenken in Sachen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung schon die nachfolgende Generation nicht mehr die Erde erleben darf, wie wir das heute dürfen.
Wachstumsbedingt kannte man Bambus natürlich zunächst im asiatischen Raum. Erst spät kamen die Pflanze und somit auch das Rohmaterial in unsere Gefilde. Heute ist es völlig normal, im Garten Bambus zu pflanzen, eine Zahnbürste aus diesem Material zu benutzen und sogar Wegwerfgeschirr nicht auf Kosten langsam wachsender Hölzer herstellen, sondern aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff. Das für Papier und Kartonagen verwendete Holz braucht einige Jahrzehnte, bis es ertragreich geerntet werden kann. Bambus als Gras hingegen ist in kurzer Zeit nachgewachsen und erfüllt seinen Zweck ebenso gut, wenn man einmal von missglückten Beschichtungen und Zusätzen absieht, die das positive Gefühl in der Vergangenheit etwas trübten. Doch aus Fehlern lernt man und deswegen gibt es heute sogar Bambus Geschirr, bei dem man nachweislich keine Angst mehr haben muss, dadurch in Kontakt mit unerwünschter Chemie zu kommen, die natürlich auch die Naturbilanz der Produkte früher trübte.
Man kann behaupten, dass Bambus mit zu den am schnellsten heranwachsenden Nutzpflanzen der Welt gehört. Dabei sind die durchaus ansehnlich starken Halme, die in ihren Maßen schon eher an einen Stamm erinnern, sehr strapazierbar. Mit dem Pflanzen von Bambus wird die Umwelt nicht belastet; noch dazu hat eine Bambuspflanzung auch noch seine optischen Vorzüge. Doch nicht nur das Rohmaterial, sondern auch ein fertiges Bambusparkett als Endprodukt bringt viele Vorzüge mit sich.
Modern, aber keine Modeerscheinung
Wer ein Zimmer ausstattet oder renoviert, der kauft einen Bodenbelag erst in zweiter Linie nach seinem Material. Am wichtigsten ist die Optik, mit der man ja bekanntlich einige Jahre leben können sollte. Also entscheidet zunächst einmal der Geschmack, in welche Richtung die Wahl gehen wird. Erst dann wird über Preise und Aufwand nachgedacht. Wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, kommen Umweltschutz und Nachhaltigkeit erst ziemlich weit am Schluss dieses Entscheidungsprozesses. Man freut sich, wenn die Wahl „auch noch dazu“ umweltfreundlich und nachhaltig ist, nimmt es aber in Kauf, wenn das alternative Produkt diese Kriterien nicht erfüllt, dafür aber besser gefällt, billiger ist oder leichter zu verlegen beziehungsweise zu pflegen.
Bambusparkett reiht sich auf eine beinahe selbstverständliche Art in die Liga der beliebtesten Bodenbeläge ein. Der Werkstoff ist modern, kombinierfreudig und deswegen auch ganz ohne seine sonstigen Vorzüge bei vielen Häuslebauern und Sanierungswilligen die erste Wahl. Während man anderen Produkten ihre Nachhaltigkeit durchaus ansehen kann, ist Bambus nicht nur als Bodenbelag modern und zeitgemäß – ein Zustand, der sich auch in Zukunft nicht weiter ändern dürfte.
Die Qualität von Bambusparkett
Wie auch bei allen anderen Parkettsorten macht die Herstellung einen Großteil der Qualität des Endproduktes aus. An sich ist Bambus ein sehr hochwertiges und robustes Material und bringt damit beste Eigenschaften für einen Bodenbelag mit, der auch ein wenig Belastung vertragen kann. Allerdings spielt natürlich auch eine Rolle, wie das Rohmaterial getrocknet, gelagert und weiter verarbeitet wird, welche Vorgaben bei der Produktion berücksichtigt werden und so weiter. Aus guter Qualitätsarbeit entsteht ein tolles Produkt, das aber natürlich am Ende auch einen höheren Preis hat. Hersteller, die den schnellen Reibach vermuten, weil Bambus im Moment eine gewisse Popularität mitbringt, werfen natürlich auch Produkte mit weniger Qualität auf den Markt.
Warum Bambus? Und warum nicht?
Die Zeiten, als Bambus nur als Pandafutter und aus asiatischen Gartenarrangements bekannt war, sind lange vorbei. Längst ist bekannt, dass die massiven Halme der Gräser nach dem Trocknen holzähnliche Materialeigenschaften zeigen. Gepresst ergeben diese dann einen Werkstoff, aus dem Möbel gebaut werden, Gebrauchsgegenstände hergestellt und eben auch Bodenbeläge produziert werden können. In Sachen Bodenbelag ergibt das Rohmaterial unterschiedlichste Farben – braun, teak-farben und auch hellere Schattierungen sind erhältlich. Das bringt eine große Palette der Auswahlmöglichkeiten für die Raumgestaltung mit sich – sogar dann, wenn das Prädikat „nachhaltig“ im Fokus stehen soll, gibt es kaum Einschränkungen in den Kombinationsmöglichkeiten.
Bambus ist eine Pflanze mit tropischer Herkunft. Das bedeutet, dass jegliches Produkt daraus anderen Aspekten unterlegen ist, wie bei einer Herstellung aus heimischen Hölzern oder den bekannten Edelhölzern. Während ein Buchenparkett zum Beispiel einen sehr trockenen Raum gut vertragen kann, ist ein Bambusparkett auf ein gewisses Maß an Feuchtigkeit angewiesen. Das heißt, man muss sich vorher überlegen, für welche Räume man den Bambus Bodenbelag auswählt. Küche und Bad sind wunderbar geeignet, aber auch in Eingangsbereichen, Kellerräumen, Treppenhäusern und anderen Bereichen mit höherer Raumfeuchtigkeit kommt dieses Parkett sehr gut an.
Gutes Gewissen hinsichtlich der Ökobilanz
Jahrzehnte vergehen, wenn eine Buche heranwachsen muss, bis sie groß genug ist, um als Nutzholz verwendet zu werden. Dabei darf kein Schneebruch, kein Windschaden und keine Krankheit den Baum betreffen, da er sonst entweder nicht ausreichend wächst oder Schäden davon trägt, die ihn für die Nutzung unbrauchbar machen. Diese Buchen und andere bekannte Hölzer taugen dann nur noch für Brennholz. Motorsägen und schwere Maschinen werden benötigt, um die Ernte aus dem Wald bewerkstelligen zu können. Hinzu kommen dann Transportwege aus dem Wald, hin zu den verarbeitenden und weiter verarbeitenden Betrieben. Zurück bleibt eine kahle Stelle, die mühsam und wieder mit der Vorgabe eines Jahrzehnte dauernden Wachstums neu aufgeforstet werden muss.
Bambus wächst um so viel schneller, dass das Thema „Aufforsten“ – bei einem Gras eigentlich der falsche Begriff – gar nicht wirklich zur Debatte steht. Manche Bambussorten wachsen innerhalb weniger Wochen zu ihrer optimalen Wuchshöhe für eine Ernte heran. Dabei betreiben die Pflanzen selbstverständlich Photosynthese, was bedeutet, dass neben dem so viel diskutierten CO2 aus der Luft auch Schadstoffe gefiltert werden und bei diesem Prozess Sauerstoff (und Glukose) entsteht. Der gesamten Ökobilanz von Bambusparkett kommt es zugute, wenn am Wachstumsort auch produziert wird und erst das fertige Produkt aus dem Herstellungsland exportiert wird. Für einen Schiffscontainer voller Bambusparkett würde man ein Vielfaches an Laderaum für das Rohprodukt Bambus verschiffen – weniger Container bedeuten in der Summe weniger Kraftstoffverbrauch und damit weniger CO2 Ausstoß.
Parkett hat Ansprüche an das Raumklima
Völlig gleich, aus welchem Naturprodukt ein Parkett hergestellt ist: Bei der Auswahl darf man nicht einfach nach Gefallen entscheiden, sondern muss stets auch die Materialeigenschaften berücksichtigen. Wie bereits erwähnt, mag Bambusparkett keine trockenen Räumer. Die Neubauwohnung mit Gasbetonwänden saugt förmlich jede Feuchtigkeit aus der Luft – hier ist Bambus das falsche Material. Für solche Zimmer ist Buche, die mit Feuchtigkeit gar nicht klarkommt, deutlich besser geeignet. Würde man allerdings in einem immer etwas feuchten Badezimmer ein Buchenparkett verlegen, hätte man binnen kurzer Zeit eine ziemlich hässliche Situation: Die Kanten vom Parkett stehen auf, wölben sich nach oben. Es entstehen aufgequollene Stellen, die mehr als unansehnlich sind und die weitere Schädigung des Bodenbelags begünstigen. Irgendwann hat sich das Holz so aufgeweicht und aufgelöst, dass man das Parkett mit einer Schaufel entsorgen kann.
Bei Bambusparkett ist Trockenheit die Ursache des Übels – das Material bildet Fugen und hässliche Risse. Mit einem Luftbefeuchter kann man Abhilfe schaffen – allerdings gibt es diesen in unterschiedlichen Ausführungen. Am einfachsten ist ein Gefäß mit Wasser, das an der Heizung befestigt ist. Hierzu gibt es im Baumarkt und Möbelhaus dekorative Lösungen. Ausreichend Feuchtigkeit entsteht hier aber nur dann, wenn die Heizung aktiv ist. Auch als Ziergegenstand auf Regale oder Fensterbänke kann man nicht strombetriebene Luftbefeuchter stellen.
Effektiv ist aber nur ein elektrisches Gerät, bei dem allerdings drauf zu achten ist, dass der Sprühnebel nicht zu punktuell auf eine Stelle zielt, die dann eventuell durchnässen könnte. Berücksichtigt werden muss auch der Energieverbrauch des Geräts, der die ansonsten gute Ökobilanz eines Bambusparketts durchaus aus dem Gleichgewicht bringen kann. Kleine Messgeräte, die über die aktuelle Luftfeuchtigkeit Auskunft geben, kosten nicht die Welt und machen bei der Entscheidung pro oder contra Bambusparkett durchaus Sinn.