Auch für raue Lagen gibt es perfekt geeignete Hortensien
Hortensien sind äußerst robuste und absolut winterharte Gehölze. Allerdings können Spätfröste die Blüten noch im letzten Moment gefährden. Spätfröste kommen in milden Regionen kaum vor, in rauen Regionen treten sie leider recht häufig auf und sind daher unter Gartenfreunden sehr gefürchtet. Werden Hortensien im April oder Mai vom Spätfrost erwischt, sterben die gerade frisch ausgetriebenen Zweige und Knospen binnen weniger Tage ab, werden schwarz und sind verloren. Die Hortensie überlebt zwar den Spätfrost, blüht aber nicht in diesem Jahr. Es sei denn, es handelt sich um eine Hortensie, die (auch) am diesjährigen Holz blüht. Zu diesen zählen die robusten
- Rispenhortensien (Hydrangea paniculata), z. B. 'Limelight'
- Waldhortensien (Hydrangea arborescens), z. B. Schneeballhortensie 'Annabell'
- Eichenblättrige Hortensien (Hydrangea quercifolia), z. B. 'Snowflake'
- Spezielle Bauernhortensien wie Endless Summer oder Forever & Ever.
Diese vier Hortensiengruppen werden im zeitigen Frühling (Anfang März) komplett zurück geschnitten und treiben anschließend kräftig wieder aus. Kommt ein Spätfrost dazwischen, kann sogar noch ein zweites Mal geschnitten werden. Die Hortensie wird dennoch blühen.
Für Hortensien ist der ph-Wert des Bodens so wichtig wie der richtige Dünger.
Alle Hortensien lieben einen halbschattigen Standort, guten nahrhaften, kalkarmen Boden und ausreichend Bodenfeuchtigkeit.
In Regionen mit kalkhaltigem, schwerem Lehmboden lohnt es sich, beim Pflanzen Rhododendronerde zu verwenden oder Torf großzügig in den Boden einzuarbeiten. Ansonsten wachsen die meisten Hortensien-Sorten auch in ganz normaler Gartenerde. Düngen Sie zweimal im Jahr (März und Juni) mit Hortensiendünger nach Packungsvorschrift. Dies gilt umso mehr, wenn Sie die Blüten ihrer Bauernhortensie blau färben möchten. Aber Vorsicht. Längst nicht jede Hortensie lässt sich problemlos umfärben. Am ehesten eignen sich dafür rosa bzw. blaue Sorten,
So werden Hortensienblüten blau.
Hortensien blau zu färben ist keine Hexerei, sondern Chemie. Die blaue Blütenpracht entsteht nur wenn der ph-Wert des Bodens niedrig (ph 4 bis 4,5), also sauer ist. Wenn die Hortensie bereits in Rhododendronerde wächst, müssen Sie nichts weiter tun, außer zum Gießen ausschließlich Regenwasser zu verwenden. Leitungswasser enthält, je nach Region, einen mehr oder weniger großen Kalkanteil und dieser neutralisiert den zuvor mühsam gesäuerten Boden. Das Ergebnis können Sie an den Farben der Hortensien ablesen: Die Blüten changieren dann zwischen Altrosa, Violett und Blass-Lavendelblau. Reizvoll, ja, aber wer eigentlich blaue Blüten erwartet hat, dem wird dieses Durcheinander an Farben vermutlich nicht gefallen.
Der Fachhandel hält auch Zusatzdünger wie Hortensienblau bereit oder Aluminium-Sulfat bzw. Alaun in kristalliner Form. Diese Mittel können, zur richtigen Zeit (Herbst & Frühjahr) angewendet, durchaus Blüten blau färben. Allerdings wird das Ergebnis schnell verwaschen durch Gießen mit kalkhaltigem Leitungswasser. Am zuverlässigsten gelingt das Färben noch mit Hortensien, die mit Rhododendronerde im Pflanzkübel stehen und nur mit kalkfreiem Wasser bzw. Regenwasser gegossen werden.
Was tun, wenn eine Hortensie nicht blüht?
In den meisten Fällen ist der Grund für blühfaule Hortensien schnell gefunden: Spätfrost, falscher Schnitt zur falschen Zeit, zu viel Dünger oder ein zu schattiger Standort. Dagegen helfen:
Abdecken: Achten Sie auf die Wettervorhersage und legen Sie rechtzeitig vor einer angekündigten Frostnacht ein Gartenvlies über Ihre Hortensie.
Der richtige Schnitt: Schneiden Sie im Frühling nur die verwelkte Blüte des Vorjahres knapp oberhalb der darunter liegenden, jungen Knospe ab – und setzen Sie die Schere niemals tiefer an. Sie bringen sich sonst selbst um die Blüte.
Der richtige Standort: Steht eine Hortensie den ganzen Sommer über zu schattig, setzt sie leider auch nur wenige Blüten an. Abhilfe schafft Umsetzen und ein neuer, halbschattiger Standort.
Die richtige Düngermenge: Treibt eine Hortensie nur Blätter und wird dabei enorm groß, war vermutlich zu viel Dünger, insbesondere zu viel Stickstoff, im Spiel. Reduzieren Sie die jährliche Düngergabe. Düngen Sie nur noch einmal im Jahr (im März) und wiegen Sie die Düngermenge pro Pflanze exakt ab. Mit der Pi-mal-Daumen-Methode liegen Sie schnell daneben, was die Menge an Dünger angeht. Verwenden Sie am besten Hortensien- oder Rhododendrondünger.
Ein Erziehungsschnitt im Sommer: Blühfaule Hortensien mit viel Blattgrün brauchen manchmal auch einen zusätzlichen Erziehungsschnitt. Kürzen Sie dazu zwischen Ende Juli und Mitte August etwa ein Drittel der Triebe um die Hälfte. Die Hortensie hat dann noch Zeit genug, an den neu wachsenden Trieben neue Knospen für das kommende Jahr zu bilden.
So bereichern und verlängern Sie die Hortensien-Saison.
Das Beste an Hortensien ist: Sie bereichern die gesamte Gartensaison mit ihren wunderschönen Blüten. Kombinieren Sie Hortensien, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen und verlängern Sie so die Hortensien-Saison. Lassen Sie welkende Hortensienblüten am Gehölz und freuen Sie sich über ihre bezaubernden Farbenspiele. Werten Sie halbschattige bis schattig liegende Wände oder Pergolen mit äußerst robusten Kletterhortensien auf und schaffen Sie gleichzeitig ein wertvolles Zuhause für Singvögel. Anders als überaus lästiger Efeu beschädigt die Kletterhortensie intaktes Mauerwerk nicht, sondern hält sich nur oberflächlich mit Saugfüßchen an Wänden und Kletterhilfen fest. Frönen Sie der Hortensien-Sammelleidenschaft und gönnen Sie sich zur Abwechslung mal eine Hortensien-Rarität. Für eine attraktive, zierliche Japanische Berghortensie (Hydrangea serrata) findet sich in Ihrem Hortensienbeet bestimmt noch ein schönes Plätzchen.