Einen Rasen anlegen zu wollen, ist ein Vorhaben, das an Planung, Vorbereitung und Nachsorge mehr erfordert, als man sich das als Laie im Moment vorstellt. Sei es, um eine Gartenanlage bei einem Neubau zu schaffen, eine Parkanlage zu gestalten oder aus diversen anderen Gründen: Der Rasen gedeiht nur, wenn wirklich alles stimmt – vom Unterboden über die Wahl der Samen bis hin zur Vorbereitung der Erde und Fragen zu Bewässerung und Düngung. Dazu stellt sich auch die Frage nach Nutzung und leistbarem Pflegeaufwand, der bei öffentlichen Anlagen und auf Privatgrund zugleich auch zur Kostenfrage wird. Mit ein paar Hand voll Rasensamen aus dem Discounter ist noch kein Erfolg garantiert. Deswegen muss sich jeder Gärtner, ob Profi oder Liebhaber, an alle Vorgaben halten, die sich jedoch individuell aus den Standort- und Nutzungsbedingungen ergeben.
Die Vorbereitung – mit Bedacht vorgehen!
Prinzipiell ist der Rasen das letzte, was auf einer Fläche entsteht. Alles, was das Wachstum oder den bestehenden Rasen in Gefahr bringen könnte, sollte vorher erledigt sein. Bei der Neuanlage eines Gartens oder Parks sollten daher alle anderen Pflanzarbeiten, soweit irgendwie möglich, bereits erledigt sein. Den gerade gesäten Rasensamen muss man keimen lassen, ohne ihn zu beeinträchtigen – das Betreten der Fläche muss also unter allen Umständen vermieden werden. Natürlich ist aber auch die Rasenfläche immer empfindlich – umso mehr, je mehr der Rasen der Zier und nicht der Nutzung, zum Beispiel als Spiel- und Lauffläche dient. Sind also noch Zäune zu setzen, Beet-Umrandungen zu schaffen oder andere Baumaßnahmen im Garten oder Park zu erledigen, muss dies geschehen, bevor man den Rasen anlegen kann. Erst, wenn gewährleistet ist, dass die angedachte Rasenfläche mehrere Wochen nicht betreten werden muss, kann mit den weiteren Vorbereitung, zum Beispiel der Aufbereitung beziehungsweise der Vorbereitung des Bodens und letztendlich mit der Aussaat begonnen werden. Nun ist auch noch Gelegenheit, große Bäume, die Licht, Feuchtigkeit und Nährstoffe benötigen, zu entfernen und sonstige Widrigkeiten, die ein gleichmäßiges Wachstum und damit ein dauerhaft schönes Ergebnis beeinträchtigen könnten, zu beseitigen.
Der Unterboden – immer andere Voraussetzungen
Nicht jeder Garten ist gleich – das beginnt schon beim Unterboden und endet in der letztlich finalen Gestaltung in einem Mix aus Beeten, Wegen, anderen Pflanzen (von Obstbaum bis Rhododendron). Jedes Haus ist anderen Wind- und Wettereinflüssen ausgesetzt, beeinflusst wiederum von unterschiedlichen Gebäuden, Bäumen und so weiter. Deswegen muss man sich über einige Faktoren Gedanken machen, die in Kombination mit einem guten Unterboden für einen schönen Rasen sorgen. Rasen anlegen kann ein Gärtner erst, wenn das Gelände vorbereitet ist. Dazu gehört nicht nur eine gesunde und ausreichend starke Humus-Schicht, sondern auch das Prüfen, wie diese beschaffen ist. Unter Umständen muss auf vorhandenen Lehmboden neuer Humus aufgebracht werden; manchmal ist auch eine Sand-Lage von Vorteil, die für Lockerheit des Unterbodens und damit freie Entfaltung des Wurzelwerks sorgt. Hier lohnt allerdings auch ein Blick auf die entstehenden Kosten – die Preise für Gartenerde, Humus oder Sand beziehungsweise manchmal erforderliche Spezialerden (Dachgartenerde beispielsweise) variieren erheblich und müssen mit Transportkosten kalkuliert werden!
Wichtig ist es, bei diesem Schritt der Vorbereitung das spätere Geländeprofil nicht aus den Augen zu verlieren. So müssen Senken oder allzu ebene Flächen vermieden werden – hier könnte sich das Wasser stauen, was unweigerlich das Scheitern jedes Rasen Projektes zur Folge hätte. Der Fachmann rät zu einem – optisch kaum sichtbaren, für das Rasen Wachstum aber enorm wichtigen – Gefälle von etwa 2 Prozent, vor allem an Blumenbeeten etc. Wo es die Gartenanlage unvermeidbar macht, Hänge zu belassen, sollten diese auf ein Gefälle von unter 15 Prozent reduziert werden. Dies werden alle Gärtner und Helfer beim späteren Rasenmähen begrüßen. Jegliches Spiel mit unterschiedlichen Ebenen wird durch vorheriges Abmessen (Pflöcke und Schnüre nebst Wasserwaage) ermöglicht. Im Hinterkopf sollte bei dieser Vorbereitung stets auch die spätere Pflegearbeit bleiben. Das Mähen wird unnötig erschwert, wenn in dieser Planungs- und Gestaltungsphase vermeidbare Hindernisse nicht beseitigt werden. Sehr dichter Boden wird im Rahmen dieser Arbeiten zum Beispiel durch eine Fräse oder Umgraben gelockert und wieder geebnet. Wer nun im Rahmen von Erdaustausch beziehungsweise Ausgestalten des Geländeprofils noch daran denkt, die fertige Bodenschicht etwas höher zu legen, als die Beet-Umrandungen, Wege und anderen im Garten befindlichen Rasenmäher-Hindernisse, wird eine schöne Anlage als Belohnung erhalten. Diese Phase ist für alle, die einen Rasen anlegen wollen, überaus wichtig und darf keinesfalls leichtfertig übergangen oder verschoben werden. Nach der hier beschriebenen, mehr oder minder aufwändigen Vorbereitung darf es nicht versäumt werden, mit einem legalen und geeigneten Herbizid erst einmal „tabula rasa“ auf dem Gelände zu machen, um für den Rasen ein entsprechendes Wachstum möglich zu machen.
Die Umgebung
Bevor nun der Rasensamen gekauft werden kann, setzt man sich am besten noch einmal mit Papier und Bleistift bewaffnet zu einer Denker-Stunde hin. Es gibt verschiedene Rasensamen Mischungen, die gegebenenfalls auch miteinander kombiniert werden können – man muss dem Händler nur klar mitteilen, wie die eigenen, ganz individuellen Bedürfnisse sind. So kann zwischen späteren Blumenbeeten ruhig Zierrasen gesät werden; dieser ist jedoch weniger geeignet, wenn spielende Kinder zwischen Terrasse und Schaukel hin und her laufen und auf dem Rasen auch einmal Fußball oder Federball spielen wollen. Rund um eine Pool-Anlage oder einen Gartenteich herrschen andere Gegebenheiten, als in trockenen Arealen. Dazu muss der tägliche Sonnenkreislauf berücksichtigt werden: Gibt es Stellen, die den ganzen Tag direkt von der Sonne beschienen werden und dafür andere, die mehr oder weniger nur im Schatten liegen? Schon der Laie erkennt, dass hier nicht die gleichen Samenmischungen benutzt werden können. Jeder Quadratmeter, der später sattes Rasengrün zeigen soll, muss also auf geplante Nutzung und Licht- beziehungsweise Witterungseinflüsse untersucht werden – und nach diesen Voraussetzungen wird der passende Samen besorgt.
Die Wahl der Rasenamen
Welche Mischung aus Rasensamen für welche Standorteigenschaften beziehungsweise Nutzungsbedingungen verwendet wird, ist verschieden. Die explizit richtige Beschreibung der verschiedenen Areale ist also von hoher Wichtigkeit. Zum Einsatz kommen Samen vom Deutschen Weidelgras und der Wiesenrispe, aber auch Rotschwingel-Arten. Wiesenrispengras und Rotes Straußgras sind ebenfalls Bestandteile der Mischungen, die im Handel erhältlich sind. Abzuraten, vor allem bei komplexen Arealen mit vielen besonderen Ansprüchen, ist von den Discount-Angeboten, die als Massenware nicht allen Anforderungen gerecht werden. Je nach Zusammensetzung ist eine Mischung dann für schattige, feuchte Flächen, für lange Sonneneinstrahlung, für intensive Belastung oder ausschließlich als Zierrasen geeignet.
Bewässerung – ja oder nein?
Auch bei sehr günstig gelegenen Anlagen sollte der Gartenbesitzer auf die Widrigkeiten des Wetters vorbereitet sein. Bereits einige Tage mit großer Hitze und fehlendem Regen können einem gepflegten Rasen Schaden zufügen. Deswegen sollte über die Keimphase hinaus (während dieser darf der Boden keinesfalls austrocknen!) geplant werden. Ein einmaliger Einbau einer Bewässerungsanlage ist natürlich kostenintensiv – spart aber über viele Jahre das Schleppen schwerer Wasserkannen beziehungsweise das Neu-Anlegen von Teilflächen oder gar des ganzen Rasens – ist er einmal deutlich sichtbar durch braune Flecken ausgetrocknet, ist das Retten schwer bis unmöglich. In der Zeit, in der sich ausgetrockneter Rasen regeneriert, wachsen andere, unerwünschte Pflanzen viel schneller – das Rasenbild wird vermischt und daher unansehnlich. Deswegen lautet die Antwort auf die Frage nach einer notwendigen Bewässerung pauschal „ja“.
Das Thema „Rasen düngen“
Auch das Thema Rasendünger erfordert Sachverstand – der Hobbygärtner findet hier Hilfe im Netz oder in Fachliteratur zwischen Sachbuch und Gartenzeitschrift. Zu viel Dünger „verbrennt“ das kostbare Grüngut, zu wenig Düngemittel zeigen sich in einem ungleichmäßig oder schlecht wachsenden Rasen. Beratung über geeignete Düngemittel bekommt man ebenfalls im Fachhandel oder zum Beispiel im Netz – in Gartenforen oder einschlägigen Beiträgen auf Wohn- und Gartensites.
Immer wieder Rasenpflege
Nicht nur ein englischer Rasen – die Königsklasse der Liebhaber feiner Grünflächen – will ordentlich gepflegt werden. Aus den unterschiedlichen Rasensamen Mischungen und deren lokalen beziehungsweise witterungsbedingten Wachstumsbedingungen ergibt sich der Aufwand, der für das Mähen aufgebracht werden muss. Im Frühjahr sorgt der Fachmann für Lockerung, indem er die Fläche sorgfältig vertikutiert. Hierbei wird beispielsweise Moos entfernt. Von Laub befreit, durch oft mühseliges Unkrautziehen optisch ansprechend erhalten, regelmäßig gedüngt (und im Bedarfsfall anderweitig behandelt) erfreut ein Rasen den Besitzer und alle Gartenbesucher. Die Rasenpflege ist jedoch unvermeidbar und nimmt Jahr für Jahr viele Stunden ein.