Ein Sichtschutz sorgt für mehr Privatsphäre im Außenbereich und erhöht somit die Lebensqualität im Garten. Darüber hinaus können Sie ihn aber ebenso gezielt als dekoratives Highlight nutzen. Dabei ist es dementsprechend wichtig, dass Ihr neuer Sichtschutz optisch überzeugt. Gleichzeitig muss er selbstverständlich den verschiedenen Bedingungen im Außenbereich angepasst sein. Er darf also keine Witterungsschäden davontragen oder gar rosten. Hier kommen Sichtschutze aus Edelstahl und Cortenstahl zum Einsatz. Dabei ist die Unterscheidung bei der Wahl von besonderer Bedeutung.
Was ist Cortenstahl überhaupt?
Cortenstahl ist eine Stahlart, welche sich im Außenbereich sowie bei der Verkleidung von Häusern bewährt hat. Der Grund hierfür ist nicht zuletzt die eindrucksvolle Optik, welche klassisch und zeitlos zugleich wirkt. So wird Cortenstahl gerne zu verschiedensten Elementen verarbeitet, welche dementsprechend auch den Sichtschutz umfassen. Hier können Schutzwände mit verschiedenen Ausstanzungen oder Mustern den Außenbereich bereichern, während Sie außerdem vor fremden Blicken geschützt werden. Wichtig ist jedoch ein tieferer Blick in die Materialkunde.
Cortenstahl ist grundsätzlich ein einfacher und typischer Baustahl. Der Clou liegt darin, dass weitere Metalle in die Legierungen hinzugefügt werden. Dazu zählen beispielsweise Nickel, Phosphor, Chrom, Kupfer oder Silizium. Dabei ist es erst diese individuelle Zusammensetzung, dank welcher der Cortenstahl auch gegen die Zustände im Außenbereich gewappnet ist. Das Ziel ist es nämlich, einen Stahl herzustellen, der zwar rostet, aber auf keinen Fall durchrostet. Denn erst das Durchrosten zerstört das Material komplett. Dem hingegen ist das "Anrosten" beim Cortenstahl sogar gewollt und sorgt für die besondere Optik.
Nach Montage und Co im Außenbereich dauert es einige Wochen bis sich eine komplette Rostschicht auf dem Material bildet. Dadurch könnte man natürlich meinen, dass es sich um ein minderwertiges Material für den Garten handelt. Diese Patina, also die verrostete Oberfläche, zeichnet den Cortenstahl aber erst aus und erfüllt dekorative Zwecke in Ihrem Außenbereich. Gleichzeitig agiert sie als eine Art Schutzschicht, welche ein weiteres Verrosten vermeidet. Unter der Rostschicht erledigen nämlich die beigefügten Metalle in der Legierung ihr Werk. So sorgen Oxide aus Phosphaten und Sulfaten dafür, dass quasi eine Sperrschicht aufgebaut wird. Unter dieser befindet sich wiederum der geschützte, nicht-gerostete und intakte Stahl. Bis die Sperrschicht allerdings entsteht, müssen in der Regel rund drei Jahre vergehen.
Was ist Edelstahl?
Während Cortenstahl immer eine Legierung darstellt – immerhin bestimmt diese seine Vorteile – kann Edelstahl sowohl aus legiertem als auch aus unlegiertem Stahl bestehen. Der wirklich wichtige Unterschied zwischen regulärem Stahl und Edelstahl liegt darin, dass Letzteres einen weitaus höheren Reinheitsgrad aufweist. Somit befinden sich weniger als 0,025 % Schwefel und Phosphor in dem Material. Unabhängig davon gibt es aber auch bei Edelstahl verschiedene Legierungen.
Geht es allerdings um Edelstahl als Sichtschutz beziehungsweise um Edelstahl im Außenbereich, interessieren Sie die konkreten Eigenschaften des Materials. Bestimmt sind Sie mit der Bezeichnung "rostfreier Edelstahl" vertraut. Diese weist bereits darauf hin, dass Edelstahl rostfrei ist und somit ohne Probleme im Außenbereich genutzt werden kann – zumindest grundsätzlich. Denn das Material wird gerne als witterungsbeständig und komplett frei von Rost vermarktet. Es ist jedoch nicht so, dass es keinesfalls rosten kann. Stattdessen ist Edelstahl ohne Frage besonders robust und es kommt unter normalen Umständen nicht zu Rost. Dennoch ist ein Verrosten möglich.
Denn Rost entsteht durch eine Oxidation von Eisen oder Stahl mit Sauerstoff, wobei die Reaktion in Verbindung mit Wasser ausgelöst wird. Edelstahl besteht dabei aus gut 70 % Eisen. Dass er als "rostfrei" vermarktet werden kann, hängt mit dem Anteil von Chrom zusammen. Beträgt dieser mindestens 10,5 %, ist der Edelstahl grundsätzlich rostfrei. Doch gerade bei hoher Luftfeuchtigkeit, beim Zusammentreffen mit Chlor oder stark salzhaltigen Substanzen sowie bei besonders harten Außenbedingungen kann es dennoch zu Rost kommen. Denn der Edelstahl selbst ist im Grunde nicht rostfrei. Vielmehr ist es die durch den Chromanteil entstandene Schutzschicht. Fängt die Korrosion allerdings einmal an, kommt es auch zu Rost bis tief in das Material. Dieses erleidet einen schweren Qualitätsverlust und kann im Laufe der Zeit porös werden.
Die Unterschiede zwischen Cortenstahl und Edelstahl im Überblick
Eines steht fest: Sie möchten einen Sichtschutz. Dieser soll gut aussehen, wobei Sie ein Auge auf Metall bei der Verarbeitung geworfen haben. Damit Ihr neuer Sichtschutz aber nicht nur optisch überzeugt, sondern auch viele Jahre den Garten bereichert, müssen Sie das Material sorgfältig wählen. Die Unterschiede zwischen Cortenstahl und Edelstahl sind hier besonders zu beachten.
–Bei Cortenstahl entsteht eine offensichtliche Rostschicht, die Patina, welche bei der Verwendung gewollt ist. Somit wird auf Rost als optisches Merkmal gesetzt. Dieser befindet sich jedoch nur auf der äußeren Schicht und dringt nicht weiter in das Material ein. Sie haben daher nur die Optik des Rosts, aber keinesfalls die Nachteile.
–Bei Edelstahl kommt es nicht so leicht zu Rost. Stattdessen zeichnet sich die Optik durch das übliche "Metalldesign" aus. Bei besonders schwerer Witterung oder unter außergewöhnlichen Zuständen kann es allerdings auch bei sogenanntem rostfreien Edelstahl zu Rost kommen. Diese zieht dabei das komplette Material in Mitleidenschaft und dringt tief in das Material ein. Kommt es daher einmal zu Rost, läutet dieser meist das Ende für den Sichtschutz ein.
Deswegen ist die Unterscheidung bei der Wahl des Sichtschutzes so wichtig
Grundsätzlich können Sie sowohl auf einen Sichtschutz aus Edelstahl als auch aus Cortenstahl setzen. Beide zeichnen sich durch eine schicke Optik und grundsätzliche Wetterfestigkeit aus. Welches Material Sie wählen, wird in Zukunft jedoch sowohl die Pflegemaßnahmen als auch die Langlebigkeit Ihres neuen Sichtschutzes bestimmen. Möchten Sie jedoch auf die eindrucksvolle Optik von Rost setzen, wählen Sie lieber ein Modell aus Cortenstahl. Von Anrosten des Edelstahls in Eigenregie ist grundsätzlich abzuraten. Hier verändern Sie schließlich nicht nur das Design, sondern zerstören auch das Material nachhaltig.
Vorsicht bei der Bezeichnung "Edelrost"
Auf der Suche nach Ihrem neuen Sichtschutz treffen Sie womöglich auch auf die Bezeichnung "Edelrost" bei Produkten, welche anscheinend aus Cortenstahl bestehen. Beachten Sie jedoch, dass es sich hierbei um keine eindeutige Bezeichnung handelt. Stattdessen kann es sich sowohl um günstigen und durchrostenden Baustahl als auch um wetterfesten Stahl handeln.
Fazit:
Woraus Ihr neuer Sichtschutz am Ende bestehen soll, hängt gänzlich von Ihren optischen und funktionalen Vorstellungen ab. Es kann jedoch in jedem Fall gesagt werden, dass Cortenstahl zahlreiche Vorteile mitbringt, sofern Sie die verrostete Optik wertschätzen. Dem hingegen ist es wichtig zu wissen, dass auch rostfreier Edelstahl rosten kann – dann jedoch nachhaltig.