Der Garten ist für viele Menschen der absolute Ausgleich zu ihrem Job. Ein Reich das mit viel Liebe gepflegt und gehegt wird, in welchem Stunden der Entspannung sich mit einiger Arbeit abwechseln. Der Garten ist Wohlfühloase, Repräsentationsort und Party Location zugleich. Dafür muss ein Gartenbesitzer natürlich auch einiges leisten. Ein schöner Garten kostet Geld, Mühe und fordert auch die Kreativität der Menschen.
Bambus ist in der Gartengestaltung schon lange auf dem Vormarsch. Er kommt als Pflanze in Frage, aber natürlich auch als Deko. Die Bambusrohre gibt es in verschiedenen Formen vorbereitet zu kaufen. Als Rollmatten, als gerahmte Wandelemente, natürlich aber auch einzeln, um dann je nach Wunsch weiter verarbeitet zu werden. Dabei kann man aus verschiedenen Durchmessern, aber auch unterschiedlichen Farben wählen, da getrockneter Bambus je nach Sorte andere Schattierungen zeigt. Wer selbst keine Lust hat, Bambus zu pflanzen, die Halme zu schlagen und die Rohre zu trocknen, kann sich im Internet das Rohmaterial bestellen und seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Was kann man alles bauen?
Bambus ist ein sehr geduldiges Material, aus dem man vieles herstellen kann. Da es sich um einen sehr zügig nachwachsenden Rohstoff handelt, belastet man dadurch die Natur nicht – und auch bei der Entsorgung stellt Bambus die Welt nicht vor unlösbare Probleme. Natürlich muss das Befestigungsmaterial vor dem Entsorgen wieder entfernt werden, damit alles fachgerecht getrennt wird. Schrauben, Metallbefestigungen und Drähte können nicht kompostiert werden; ebenso haben Kunststoffe und Co. nichts in der Grüngut Annahmestelle zu suchen. Wird der Bambus nur mit einem natürlichen Bambusöl behandeln, steht seiner Kompostierung und damit einer umweltschonenden Entsorgung nichts im Wege.
Hier einige Ideen:
Sichtschutzwände: Schon lange stören die neugierigen Blicke der Nachbarn beim Kaffeetrinken oder Essen auf der Terrasse. Nichts ist leichter, als hier auf geschmackvolle Weise Abhilfe zu schaffen. Die Bambusstäbe (oder eben Rollmatten, bei denen die Stäbe schon miteinander verbunden sind) können zu einer blickabweisenden Wand errichtet werden. Ob der Verlauf der Oberkante einfach gerade gehalten, in Dreiecken oder Halbkreisen verlaufen soll, kann sich der Gartenbesitzer selbst überlegen. Das Material ist leicht zu schneiden und in Form zu bringen.
Spaliere: Als Abtrennung eines bestimmten Bereichs, zum Beispiel einer Outdoorküche, kann aus Bambus ein kreatives Spalier gebaut werden. Rechteckig oder in Rautenform (also schräg) verbunden: Das ist keine Hexerei. Natürlich sollte man vor dem Einkauf wissen, wie groß ein solches Spalier werden soll, damit man nicht auf halber Strecke ohne Material dasteht und nicht fertig arbeiten kann. Wer nicht selbst bauen möchte, findet im Internet und im Gartenfachhandel auch fertige Exemplare, die natürlich teuer sind und weniger flexibel in der Gestaltung. Ob man an einem Spalier eine Pflanze ranken lassen möchte oder lieber die pure Bambus Optik genießen möchte, bleibt wiederum dem Gartenbesitzer überlassen.
Klettergerüste für Ranken: Efeu, Kletterrosen und viele andere Ranken finden in schönen Gärten durchaus ihren Platz. Auch hier kann Bambus zugleich optisch aufwerten und nützliche Dienste erweisen. Frei wählbar ist hierbei, ob an einer Mauer oder frei stehend gearbeitet werden soll; entsprechende Befestigungsmöglichkeiten gibt es für beide Alternativen. Wird die Ranke im Herbst zurückgeschnitten, kann die Konstruktion abgedeckt werden, um vor dem Winter Schutz zu finden. Im Frühjahr sorgt eine Behandlung mit Bambusöl für eine tadellose Optik und lange Haltbarkeit. Aufpassen! Unter einer Abdeckung darf sich keine Feuchtigkeit stauen, da die Bambushalme sonst faulen und/ oder schimmeln könnten. Prinzipiell reicht es sogar aus, Bambusrohre nach Art eines Indianer Tipis in den Boden zu stecken, oben zusammen zu binden und fertig ist eine einfache aber wirkungsvolle Rankmöglichkeit für Grün- und Blühpflanzen. Hierzu sollte man aber wissen, dass Bambus direkt in der Erde der natürlichen Zersetzung unterliegt und dies keine allzu langlebige Konstruktion ist.
Verkleidung von Pflanzgefäßen: Ein Kübel, der schon etwas in die Jahre gekommen ist und nicht mehr einwandfrei aussieht, muss nicht im Müll landen. Ebenso kann ein farblich nicht mehr zur neuen Gartengestaltung passendes Pflanzgefäß wieder in Gebrauch genommen werden, wenn es mit Bambusrohren adrett verkleidet wurde. Dafür schneidet man sich die Rohre einfach in der gewünschten Länge zurecht, verbindet sie und kann so eine individuelle Rollmatte selbst herstellen, die den schäbigen oder farblich unpassenden Blumentopf versteckt.
Wandverkleidung: Ein ganz anderes Flair entsteht auf einer Terrasse, wenn die Hauswand nicht langweilig verputzt, sondern teils oder ganz mit Bambus verkleidet wird. An dieser Verkleidung können, nach Wunsch ebenfalls aus Bambus hergestellt, Regale, Bilderrahmen und mehr für Wohnlichkeit sorgen. Das Spiel mit verschiedenfarbigen getrockneten Bambusrohren ist möglich, ebenso das Verwenden unterschiedlicher Durchmesser und „Verlege“-Taktiken.
Die Ideen ließen sich hier noch lange weiter auflisten, jedoch sollte die eigene Kreativität die individuelle Gartengestaltung beeinflussen. Schon ein kurzer Blick ins Internet eröffnet zahlreiche Spielarten – im Übrigen nicht nur für den Garten, sondern auch das Innendesign einer Wohnung oder eines Hauses.
Bambus selbst ernten
Wer Bambus als Pflanze im Garten oder auf dem Balkon hat, wird diesen naturgemäß auch zuschneiden müssen. Es spricht nichts dagegen, diese „Ernte“ dann auch als Rohmaterial zu verwenden. Dabei gibt es natürlich einiges zu beachten. Das ideale Alter, in dem ein Bambusrohr geschlagen werden kann, ist etwa 3 bis 4 Jahre. Dann haben sie eine entsprechende Härte entwickelt und lassen sich gut weiter verarbeiten. Zum ausgiebigen Trocknen empfiehlt sich als erstes natürlich die Sonne – ein trockener, gut temperierter Raum eignet sich aber auch.
Die Trockendauer erfordert einige Wochen Geduld. Nur vollkommen ausgetrockneter Bambus bringt als „Bastelmaterial“ die gewünschten Eigenschaften mit. Wird er zu früh verarbeitet, kann der Versuch, etwas Schönes daraus zu bauen, auch schief gehen. Auf heftige Temperaturschwankungen (aus dem kühlen Keller in die Sommersonne, um auf der Terrasse mit dem Werkstoff zu arbeiten) reagiert Bambus mit unschönen Rissen, die auch die Stabilität beeinträchtigen. Auch für spontane Änderungen der Luftfeuchtigkeit kann diese Gefahr bestehen.
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Achtung! Importierte Bambusrohre müssen laut Einfuhrbestimmung chemisch behandelt werden, da sie sonst nicht ins Land gebracht werden dürfen. Das sollte man unbedingt berücksichtigen - und zwar bei der Verarbeitung und Verwendung (Deko der Kinderspielecke), natürlich aber auch bei der Entsorgung. Die Behandlung ist aber vorgeschrieben, damit durch den Transport keine Keime ins Land geholt werden.