Das Leben in einer Siedlung kann beschaulich und schön sein, aber auch voller Ärger und Streit. Die Grundstücksgrenzen sind oft ein heiß diskutiertes Thema in einer nachbarschaftlichen Beziehung. Stehen da Bäume, wird der Überhang zum Problem, aber vielleicht auch herabfallendes Obst. Wem gehören die Kirschen am Baum, wenn der Ast über Nachbars Rasen hängt? Ein weiteres Streitthema entsteht durch allzu neugierige Blicke, wenn man sich einmal zum Sonnenbad im Garten befindet, Freunde zum Grillen eingeladen hat oder auch nur die Wäsche aufhängt. Dazu kommt, dass Geräusche von einem Garten zum anderen dringen und der liebe Nachbar sich am liebsten schon beschweren würde, wenn die Regenwürmer Husten haben. Klare Grenzen zwischen zwei Grundstücken sind von großem Vorteil, noch besser, wenn sie auch für Sichtschutz und Schallschutz sorgen können. Übrigens ist Schutz gegen Blicke und Lärm auch zu einer Straße hin nicht unwichtig. Spaziergänger sind wissbegierig und vorbeifahrende Autos machen ebenfalls Lärm – nicht nur der „böse“ Nachbar.
Welche Möglichkeiten gibt es,…
…ein Grundstück vom anderen oder von einem davor gelegenen Areal abzutrennen?
Da bietet sich als Möglichkeit zum Beispiel eine Mauer an – nach einem Streit, der vielleicht sogar ein örtliches Gericht beschäftigte, möchte man am liebsten eine Festung errichten – mit Wassergraben. Doch wer will sich auf seinem eigenen Grün schon gerne wie ein Strafgefangener fühlen? Wie hoch und aus welchem Material wird eine Gartenmauer am besten errichtet, dass nach Möglichkeit beide Seiten mit ihr leben können und wollen? Auch moderne Gabionen können eine Art Mauer darstellen – doch auch diese wollen sich ins Landschaftsbild erst einmal einfügen.
Das nächste Kapitel sind Zäune:
Erhältlich von Maschendraht bis Holz, von selbst gezimmert bis teuer designt. Kaum ein Zaun schafft es, Blicke und Geräusche außen vor zu lassen, es sei denn, er ist sehr dicht und meterhoch. Der Maschendrahtzaun hat das Flair einer Kolchose, alle Zäune aus Holz und Metall machen viel Arbeit durch das ewige Ausbessern beziehungsweise Nachstreichen. So kommt man zwangsläufig zum Thema Hecken. Diese können aus Buche, ja sogar Fichte selbst gezogen werden; bekannter sind natürlich Thujen, Buchsbaum und Co. Bis man hier allerdings ein wirklich befriedigendes Ergebnis in Sachen Höhe und Dichte erzielen kann, werden viele Jahre vergehen. Als relativ schnell wachsende Alternative kommt in letzter Zeit Bambus immer mehr in Mode.
Eine Bambushecke ist wintergrün
Viele Hecken haben den Nachteil, im Herbst ihr Laubkleid abzuwerfen. Dann ragen knorrige Äste in die Höhe, durch die Blicke und Töne ungehindert dringen können. Nur wenige Hecken, zum Beispiel aus Buchsbaum, sind im Winter belaubt. Während die Gehölzhecken höchstens mit einer adretten Schneehaube schön aussehen, behält auch der Bambus im Winter seine Blätter. Das Grün schimmert, sofern das Wetter mitspielt, durch den Schnee und vermittelt einfach einen ansehnlicheren und noch dazu blickdichten Gesamteindruck, als die winterlich trostlosen Äste etwa einer Buchenhecke.
Eine pflegeleichte Hecke
Bambushecken werden gerne auch als lebendige Zäune bezeichnet. Für kaum eine andere Heckenpflanze trifft diese Bezeichnung so sehr zu, wie für den Bambus. Wer beim Anbau der Hecke alle wichtigen Faktoren befolgt, wird mit einem pflegeleichten Naturzaun belohnt, dessen Höhen- und Breitenwachstum er bereits nach kurzer Zeit selbst bestimmen kann. Zuschneiden beziehungsweise an den Seiten abstechen muss man die Hecke höchstens zwei Mal pro Jahr – oft reicht sogar einmal.
Dabei ist die Bambushecke leichter zu schneiden, als andere, die ein Millimetermaß und sehr akkurates Arbeiten erfordern, da sie sonst schief und krumm dastehen. Mit einer Heckenschere, gleich wie diese angetrieben wird (Elektro, Benzin, von Hand), ist die Arbeit nicht sehr schwer. Je nach Wunsch fährt man den Abschnitt in die Grüngut Annahmestelle, wirft es (gehäckselt) auf den eigenen Kompost oder verwendet das Material zum Mulchen. Der lockere, attraktive Wuchs einer Bambushecke wird übrigens auch in öffentlichen Anlagen immer beliebter.
In der Erde oder im Kübel
Eine Bambushecke muss nicht unbedingt an einer Grundstücksgrenze angelegt werden. Dadurch, dass die Pflanzen auch in einem ausreichend großen Kübel gut gedeihen, können sie zum Beispiel auch an der Seite einer Terrasse angeordnet werden, sodass exakt dieser Bereich vor Neugier, Lärm und natürlich auch Wind geschützt werden kann. Bambuspflanzen können auch schon in einer gewissen Größe gekauft werden, sodass der Schutz in kurzer Zeit bereits besteht – etwa während an der Grundstücksgrenze eine Buchsbaumhecke langsam heranwächst.
Natürlich muss man sich sowohl beim Pflanzen in der Erde wie auch bei der Nutzung von Kübeln an die Anweisungen halten, damit der Bambus schön und schnell gedeiht. Dazu gehören das Schaffen einer Drainage, eventuell eine Rhizomsperre, das richtige Gießen und ausreichendes Düngen. Über das Schneiden von Bambuspflanzen und -hecken gibt es Tutorial Videos im Internet. Bei der Auswahl der richtigen Pflanzen muss man wissen, ob sich der Standort im Schatten, im Halbschatten oder direkt in der Sonne befindet.